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Produktionsstadien der Rede

Es zeichnet die Rhetorik aus, dass sie eine Theorie entwickelt hat, wie das rhetorische Produkt, nämlich die Rede, herzustellen ist. Der Orator als Produzent und Performant der Rede wird in einen Prozess eingeordnet, in welchem er jeden einzelnen Arbeitsschritt auf das spätere Produkt hin, die zu performierende Rede, optimiert. Konzeptionell kann man unterschiedliche Schwerpunkte in der rhetorischen Theoriebildung und einer davon geprägten Praxis unterscheiden, indem je verschiedene Arbeitsschritte als zentral für das Produkt angesehen werden. Der Ausdruck officia oratoris erscheint erst spät (Sulpicius Victor, Fortunatianus im 4. Jh.), denn der Begriff des officium fand im rhetorischen System mehrfach Verwendung (–> Wirkungsmodi).

Übersicht zu dem Redeabsicht und Wirkungsmodi auf der Grundlage der antiken Autoren.

Thomas Schirren, Produktionsstadien der Rede (Inventio, Dispositio, Elocutio, Memoria, Actio), in: U. Fix, Rhetorik und Stilistik. Ein internationales Handbuch historischer und systematischer Forschung (Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft 31.1), Berlin / New York, 2008, 620–630.