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Voraussetzungen der rhetorischen Theoriebildung in Griechenland

Die Rhetorik gehört wie die Philosophie zu den besonderen Phänomenen der griechischen Kultur. Insbesondere die Ontologie des Eleatismus scheint eine entscheidende Wirkung auf die Sophistik gehabt zu haben. Als Lehrer der arete vermittelten sie die Rhetorik als eine Art Schlüsselkompetenz. Platon stellt diesen Anspruch in Frage, Aristoteles rückt die Rhetorik in eine systematische Bestimmung der antiken technai ein. Dessen Schüler Theophrast widmet sich monographisch der lexis und steht somit am Anfang der antiken Stilkritik, die insbesondere im Hellenismus fortgesetzt wurde und in Dionysios von Halikarnassos und Ps.-Longins Traktat Über das Erhabene eine folgenreiche Ausprägung erfuhr. Zu den Errungenschaften des Hellenismus gehört auch die von Hermagoras von Temnos ausgearbeitete Statuslehre, die in späterer Zeit vielfach kommentiert und bearbeitet wurde.

 

Thomas Schirren, Theoriegeschichte der Rhetorik und Stilistik, in: U. Fix u.a., Rhetorik und Stilistik. Ein internationales Handbuch historischer und systematischer Forschung –
(Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft 31.1), Berlin / New York, 2008, 1–26.