Rheton ῥητόν

Rhetorik des Körpers (Actio)

 

Die Antike Rhetorik sieht den Orator nicht nur als sprachlichen Textproduzenten, sondern zu dessen Kompetenzen gehört auch auch das körpersprachliches Agieren (sermo corporis). Der Begriff der actio wie auch der ὑπόκρισις/hypokrisis bezeichnen ursprünglich die Tätigkeit des Schauspielers als Handelnden bzw. als Antwortenden. Trotz der Herkunft von und auch der sachlichen Nähe zur Schauspielkunst haben die Theoretiker stets einen grundsätzlichen Unterschied sehen wollen, der den Orator als einen Handelnden und nicht nur als einen Nachahmer von Handlung auszeichnet. Insofern allerdings der Redner sein Ethos zu performieren hat, muss er auch als Handelnder erscheinen, was bestimmte Fiktionen erforderlich macht. Solche Fiktionen sind indes als Pendants zur elokutionären Figuration zu sehen. Ähnlich wie dort werden auch im sermo corporis konventionalisierte Kodes abgerufen, um bestimmte Wirkungen zu erzielen.

Übersicht zur Actio auf der Grundlage der antiken Autoren.

Thomas Schirren, Rhetorik des Körpers (Actio), in: U. Fix u.a., Rhetorik und Stilistik. Ein internationales Handbuch historischer und systematischer Forschung –
(Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft 31.1), Berlin / New York, 2008, 669-679.