Abstract: Das neu gegründete Career Center der Universität unterstützt Studierende und AbsolventInnen im Übergang vom Studium in den Beruf und leistet damit einen wesentlichen Beitrag zu deren Berufsfähigkeit. Enge Kontakte mit den AkteurInnen am regionalen und überregionalen Arbeitsmarkt sind dazu wesentlich. Die Vernetzung bestehenden Ressourcen innerhalb und außerhalb der Universität garantiert mittelfristig ein integriertes Dienstleistungsangebot. Zudem werden Studierende fortlaufend auf die Themenfelder Beruf, Berufsbilder, Arbeitsmarkt und Beschäftigungsfähigkeit sensibilisiert. Der Bereich „Rhetorik“ stellt in diesem Zusammenhang eine Schlüsselqualifikation dar, die AbsolventInnen für einen erfolgreichen Berufseinstieg benötigen.
[sa|tü|r] salzburg-tübinger rhetorikgespräche 2009
Career Center der Universität Salzburg
Rhetorik – Schlüsselqualifikation für den Berufseinstieg
Mag. Brigitte Hütter, Mag. Dr. Martin Mader
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Ausgangslage
Die meisten Universitäten Österreichs verfügen über ein Career Center (CC)
– Ausnahme: Med-Unis, Kunst-Unis, Montanuni Leoben.
– FH bilden berufsorientiert aus, scheinbar weniger Bedarf an CC.
Tradition
– Sehr unterschiedlich (CCs sind oft aus AG´s oder Pilotprojekten entstanden)
– Deutlich jüngere Geschichte im Vergleich zu englischsprachigen Staaten aber auch Deutschland.
Unterschiedliche Gründungszusammenhänge
– CC z.T. als selbständige Rechtsträger gegründet – kommerzielle Ausrichtung
– Universität Salzburg: CC als Serviceeinrichtung der Universität
Strategische Ausgangslage des CC in Salzburg
– Volluniversität versus Wirtschafts- bzw. technische Universität
– Keine scharf definierten Berufsfelder für AbsolventInnen

Grafik: Career Center in Ö – Organisation (Quelle: Hütter, 2008, S. 32)

Grafik: Career Center in Ö – Angebote (Quelle: Hütter, 2008, S. 29)
Situation am Arbeitsmarkt
Auflösung klassischer Arbeitsmarktstrukturen
– unsichere Arbeitsverhältnisse
– freie DV, neue Selbständige,
– Trainees, PraktikantInnen, Befristungen
– neu Rekrutierungs- und Bewerbungsstrategien
– Konjunkturelle Schwankungen bedingen Änderungen des Arbeitsmarktes
– atypische Erwerbsverläufe – keine „Standardkarrieren“
Unübersichtlichkeit
– des Arbeitsmarktes – Entstehung neuer und unscharfer Berufsbilder
– der Bildungslandschaft – Bologna-Studienarchitektur kommt (noch) nicht am Arbeitsmarkt an
Über- und außerfachliche Qualifikationen
– für den Berufseinstieg
– für die Bewährung im Beruf
– für den Berufsumstieg
Die Erfahrungen der AbsolventInnen (Quelle: Schomburg und Teichler 2001)
Zufriedenheit
– mit der Entscheidung für ein Uni-Studium
– mit dem an den Unis vermittelten Fachwissen
Aber: Kritikpunkte am Uni-System
– unzureichende Kontakte zu ProfessorInnen
– praxisferne Studien
– unzureichende Ausstattung
Was Studierende/AbsolventInnen im Beruf benötigen (aber an Unis unzureichend bekommen):
– Zusatzqualifikationen:
· BWL, EDV, Sprachen, Projektmanagement
– „Soft Skills“:
· Freies Reden
· Sicheres Auftreten
· Teamfähigkeit
Strukturelle Herausforderung
Uni-AbsolventInnen haben Nachholbedarf
– bei „Soft Skills“
– beim Praxisbezug der Ausbildung und beim frühzeitigen Zugang zum Arbeitsmarkt
Ausbildung auf klar definierte Berufsfelder:
– Universität: Disziplin-Orientierung
– FH: Berufsbildorientierung
Ergebnis: strategische Herausforderung an das CC:
– Förderung der Berufsfähigkeit
– Vermittlung des „Rüstzeugs“ für einen erfolgreichen Berufseinstieg
– Vermittlung von „Soft Skills“
· qualitativ hochwertige Angebote
· keine Marktpreise
Strategische Ausrichtung
1. Unterstützung von Studierenden im Übergang vom Studium zum Beruf:
· insbesondere Förderung der Berufsfähigkeit.
2. Kooperation mit allen Akteuren am Arbeitsmarkt.
3. Integriertes Dienstleistungsangebot:
· Zusammenwirken & Zusammenfassen bestehender Ressourcen.
4. Betonung d. Eigenverantwortung d. Studierenden:
· „Hilfe zur Selbsthilfe“: konkrete Hilfestellungen durch Kurse.
· Sensibilisierung für die Themenfelder Beruf, Berufsbilder, Arbeitsmarkt und Beschäftigungsfähigkeit.
Unsere Angebote: Status Quo
– Newsletter, Broschüre, Website
– Online-Angebote: Jobs und Praktika
– Absolventenbuch (Alumni Club)
– Kooperationsgespräche: Start von Initiativen
– Veranstaltungen 2008/09:
· Pilotveranstaltungen (Rhetorik, Projektmanagement)
· Universitätenkonferenz: Vernetzung d. Career Center in Österreich.
· Durchgängiges Semesterprogramm: Workshops, Kontakt-veranstaltungen – „Kommunikation ermöglichen“
· Karrieremesse
– Zahlreiche techn. Projekte sind in der Umsetzungsphase
„Soft Skills“ als Kriterium
Unsere Tätigkeitsschwerpunkte:
– Workshops, Veranstaltungen, Beratung, Online-Information.
– Vernetzung bestehender Aktivitäten: zum Start mittel- und langfristiger Initiativen (Fachbereiche, Coaching, Mentoring,…)
Kommunikation als zentraler Schwerpunkt:
– Waclawik „Man kann nicht nicht kommunizieren.“
– Vermittlung von Kompetenzen, die eine Teamfähigkeit garantieren.
Herausforderung: Rhetorik als Schlüsselqualifikation:
– Orientierung an der Praxis von CC im anglo-amer. Raum (starke Einbindung der Rhetorik in die allg. Ausbildung).
– BdR Rhetorik: bietet wiss. fundierte Kenntnisse plus Praxis.
– Schlüsselqualifikationen sind in Studienplänen nicht verankert.
Vernetzung „im Haus“
Koordination der Angebote: CC, PE, Rhetorik, gendup
– Absprachen zur Programmplanung (Veranstaltungen).
– Planung gemeinsamer Veranstaltungen und Initiativen.
Wert der Hausgemeinschaft als „Think Tank“:
– Kurze Wege ermöglichen die flexible Gestaltung von Angeboten.
– Nutzung der gemeinsamen Erfahrungen für Problemstellungen.
– Viel Platz für innovative Ideen.
Fokus: Praxis- und anwendungsorientierte Angebote
– Direkter Bezug auf AbsolventInnenbefragung.
– Direktes Feedback durch TrainerInnen, ExpertInnen, Unternehmen.
– Direkte Abstimmung mit Fachbereichen und dem Rektorat.
Rhetorik als Schlüsselqualifikation
„Probelauf“ im WS 2008/09
– 1 Workshop mit 21 TeilnehmerInnen – halbtägig.
– Ziel: Neugier auf die Angebote der Salzburger Rhetorik wecken.
Rhetorik boomt im SS 2009:
– 2 Workshops im SS 2009 (ausgebucht) – ganztägig
– Abbau von Schwellenängsten: Studierende haben Lust auf Rhetorik
Herausforderung:
– Studierende auf die Angebote der Rhetorik neugierig machen.
– Mehr Rhetorik-Angebote im Veranstaltungsprogramm des CC.
– Mittel-/langfristig: Verankerung dieser und anderer Schlüssel-qualifikationen in Studienplänen.
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Kontakt:
Career Centerder Universität Salzburg
http://www.uni-salzburg.at/career
AnsprechpartnerInnen:
Mag. Brigitte Hütter (brigitte.huetter@sbg.ac.at)
Dr. Martin Mader (martin.mader@sbg.ac.at)
Quellen:
Hütter, B. Aufbau eines Career Centers an der Universität Salzburg. Krems. Master Thesis. 2008
Schomburg, H./Teichler, U. (u.a.). Erfolgreich von der Uni in den Job. Regensburg, Düsseldorf, Berlin. 2001, S. 16, 114
